Neue Art im Watt

1. April 2020

Neue Art im Watt vor Harlesiel entdeckt.

Da staunten die Mitarbeiterinnen des Nationalpark-Hauses Carolinensiel gestern nicht schlecht: Beim wöchentlichen Futterholen für die Aquarientiere ist ihnen eine gänzlich neue Einsiedlerkrebsart über den Weg gelaufen. Es könnte sich dabei um die Art Pagurus legolensis handeln. 

Im Vergleich zu unserem heimischen Einsiedlerkrebs, dem Pagurus bernhardus, ist der Pagurus legolensis deutlich größer und gut an seiner durchgehend roten Farbe zu erkennen. Wie sein einheimischer Verwandter hat er auch zwei ungleiche Scherenfüße, zwei Antennenpaare und zwei Paar kräftig entwickelte Laufbeine. Allerdings war das Exemplar, schon deutlich geschwächt, so dass er immer wieder Beine verloren hat. Mit einem behutsamen Griff gelang es den Mitarbeiterinnen diese bislang wieder zu heilen.

Einsiedlerkrebse sind dafür bekannt, in Schneckenhäusern oder anderen hohlen Gegenständen zu leben. Auf diese Weise schützen sie ihren weichen Hinterleib, denn dort haben sie keinen Panzer.

Vermutungen zufolge könnte der Einsiedlerkrebs von der Küste Cornwalls stammen. Dort gingen nach der Havarie des Containerschiffes „Tokio Express“ im Jahr 1997 etliche Container mit 4,8 Millionen Legosteinchen über Bord. Mit dabei: hunderttausende von kleinen Lego-Mini-Tierchen. Es scheint, dass sich aus diesen Tierchen neue Unterarten entwickelt haben, die sich dem Aussehen und Lebensweisen der eigentlichen Nordseebewohner immer mehr angenähert haben. Wie genau der Zusammenhang besteht, muss noch erforscht werden.

Sobald das Nationalpark-Haus wieder geöffnet hat, wir der Pagurus legolensis dort zu besichtigen sein